Clubhouse: Drop-in audio chat – Das ist die Beschreibung im App Store. Bevor ich (@ninakeks auf Clubhouse) meine Einladung Mitte Januar von der lieben Mandy Straub erhalten habe, hatte ich davon nur flüchtig in einer anderen Facebook-Gruppe gelesen und erinnere mich, dass ich mich kurz fragte, wo um Himmels Willen man sich in der aktuellen Pandemie treffen würde und klickte nicht weiter interessiert weiter.
Doch als dann die ominöse Einladung kam, wollte ich genauer wissen, was das ist. Meine Neugier war geweckt und wollte gestillt werden. Also loggte ich mich ein und checkte man die Lage. So sieht das übrigens aus, wenn man via SMS bzw. iMessage eine Einladung erhält (siehe Bild unter dem Absatz links) und wenn man drinnen ist und sogenannte „Invites“ erhält (siehe Bild unter dem Absatz ), mit denen man andere Apple-user einladen kann, die man im Adressbuch eingespeichert hat.
Wenn ein Termin ansteht zu dem man selbst geladen hat oder aber Jemand, dem man folgt als Sprecher markiert ist (rechts), findet man dies in seiner Übersicht (die kommt, wenn man die App öffnet). Die aktuellen Termine sind in weißen Kästen mit angekündigten Sprechern, die wohlgemerkt freiwillig teilnehmen. Das ist aus meiner Sicht etwas verwirrend, weil es suggeriert, dass diese Personen alle auf jeden Fall dabei sind, was in aller Regel NICHT der Fall ist :-). Aber zu Pro und Contra kommen wir später noch.
Boudoir-Talk auf Clubhouse
Kommen wir zum eigentlichen Thema. Was machen wir da? Das wurde ich nun häufiger gefragt, da es eben einige Kollegen gibt, die noch keine Einladung hatten oder eben einfach kein iPhone.
Wir treffen oder besser hören uns einmal die Woche am Donnerstagabend (meistens gegen 19 Uhr) und sprechen unter Boudoir-Fotografen und haben aber auch immer mal Zuhörer die nicht aus der Branche oder dem Genre kommen. Wir haben immer ein grobes Thema für den Abend und es kann und darf sich entwickeln. Das tut es indem sich immer mehrere zu Wort melden und man dem Redefluß seinen Lauf lässt.
Im 1. Termin wollten wir darüber sprechen, was Boudoir eigentlich ist und wie das im deutschsprachigen Raum so läuft. Wir kamen dann raus bei: Wie sind wir alle zur Boudoir-Fotografie gekommen, was super spannend war.
Im 2. Termin sollte es darum gehen, was bei Boudoir einfach immer funktioniert. Sei es Belichtung, Posing oder darüber hinaus. Das hatten wir auch eine Weile durchgehalten, bis wir plötzlich den (super guten) Schwenk dazu hatten, wer von uns selbst schon einmal ein Boudoir-Shooting gemacht hat.
Letzte Woche war dann auch mal die Pandemie das Thema, nämlich welche Probleme speziell für uns als Boudoir-Fotografen aktuell knallrot leuchten. U.a. ging es darum, dass die Mitarbeit von Hair & Make Up Artists mit ihren körpernahen Dienstleistungen weiterhin noch nicht erlaubt ist. Zudem aber auch um diverse Probleme, die man vom eigenen Bezirk (15km Beschränkung, Ausgangssperre etc.) oder von seiner Handwerkskammer (in Teilen von DE sind aktuell nur Bewerbungs- und Passbilder erlaubt.). Aber auch, dass die Arbeit mit Maske nicht gerade dazu beiträgt, dass man seiner Kundin helfen kann ihr Selbstwertgefühl aufzubauen, da man ihr ja nicht einmal mehr zulächeln kann. Aber auch diese Hürde kann man trotz Maske nehmen und einfach versuchen das beste aus der Situation zu machen. Denn gemeinsam überstehen wir diese Zeit und bleiben hoffentlich alle gesund. Im Laufe des Abends hatten wir viele Ideen gesammelt, wie man die angesprochenen Probleme mit einer außergewöhnlichen Lösung umgehen kann (z.B. Video-Tutorial mit Hair & Make Up Artist, mit Maske üben souverän zu sein z.B. mit einer Kontaktperson üben, bei zu kleinem Studio in ein großes Hotelzimmer oder nach draußen ausweichen und vieles mehr).
Zwischenfazit PRO Clubhouse
1. Ganz klar die Eigendynamik, die es aufnimmt: Man startet gaz sanft mit einem Thema und durch die mehreren Sprecher oder Moderatoren, die es eigentlich immer gibt, nehmen oftmals auch Nebenthemen, die dazu passen, Fahrt auf und das Gespräch wird zu einer interessanten Diskussionsrunde.
2. Man kann jederzeit Jemanden von „unten“ in den Sprecher- oder Moderatoren-Kreis aufnehmen, so dass er/sie auch sprechen kann. Also kann jeder Sprecher sein.
3. Applaus wird simpel mit schnellem Ein- und Ausschalten des Mikros nachgeahmt. Und es gibt auch tatsächlich keine Möglichkeit für einen schriftlichen Chat, der vermutlich vom Gesagten ablenken würde.
4. Es ist spannender als ein Podcast. Sowohl der Ton ist ausgesprochen gut, als auch die Tatsache, dass man eben nicht nur eine oder maximal zwei Stimmen hört, wie es zumeist bei Podcasts der Fall ist.
Aber was könnte besser sein oder wo hakt es?
1. Nun ja, wir wollen immer, was wir nicht haben können. Also ist der Hype so lange hoch, wie man noch unbedingt rein möchte zu Clubhouse. Ich vermute also, dass es bald ein wenig abflachen wird.
2. Ziemlich doof, dass es immer noch nur für Apple-user klappt. Aber zumindest ist eine Android-Version offiziell bestätigt (aber noch ohne Release-Termin).
3. Ziemlich schade, wenn parallel zwei Termine interessant sind, denn Mitschnitte sind von der App nicht gewünscht. Heißt also, dass es die Inhalte aus Talk nur live gibt.
4. Datenschutz-Manko: Viele Kollegen trauen sich nicht ran, da die Datenschutz-Regeln ziemlich schwammig sind. Die App verteilt sich ja schließlich mithilfe der Kontaktliste im Telefon ;-).